26. Mai 2020 – Policy Brief

Die Bedeutung von Jahreszeiten und Klima für die Ausbreitung von Covid-19

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Dieser Text ist eine Zusammenfassung des originalen Policy Brief (auf Englisch).

Das Klima und die Jahreszeit spielen bei der Ausbreitung des Corona Virus eine Rolle: im Sommer wird es aufgrund des warmen Wetters zu einem Rückgang der Übertragungen des Virus kommen. Dieser Effekt ist jedoch relativ gering; der Sommer kann die Covid-19 Epidemie nicht stoppen.

Die bekannte Saisonabhängigkeit von Viren der Atemwege wie zum Beispiel der Grippe wirft die Frage nach dem Einfluss der Jahreszeiten auf die Übertragung von Covid-19 auf. Mehrere Faktoren können in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen. Im Winter ist die Luft kälter und trockener, was das Überleben der Viren begünstigt. Das Austrocknen und Abkühlen der Atemwege kann Infektionen begünstigen. Die Menschen verbringen mehr Zeit in Innenräumen mit weniger frischer Luft; und ihr Immunsystem kann durch einen Mangel an Vitamin D geschwächt sein. Die Task Force sichtete die wissenschaftliche Literatur, um zwei Fragen zu untersuchen:

(1) Welche Rolle spielt das Klima bei der Übertragung des Corona Virus?
(2) Inwieweit könnten die Jahreszeiten in der Schweiz die Ausbreitung des Virus beeinflussen?

Eine Durchsicht der wissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema identifizierte 16 relevante Artikel. Ihre Analyse zeigt einen Konsens darüber, dass die klimatischen Bedingungen die Übertragung des Corona Virus beeinflussen. In der Schweiz ist mit einer geringeren Übertragung von Covid-19 im Sommer zu rechnen mit einer Zunahme des Übertragungsrisikos im Herbst und Winter. In tropischen oder subtropischen Ländern mit einem heissen und feuchten Klima ist allgemein mit einer geringeren Übertragung zu rechnen als in den gemässigten Zonen. Die meisten Studien deuten jedoch darauf hin, dass diese klimatischen Effekte gering sind und die Covid-19 Epidemie nicht aufhalten können.

In einer dieser Studien wurde der Klimaeffekt für viele Länder modelliert, auch für die Schweiz. Diese Studie schätzt, dass in der Schweiz der Sommer zu einer 10-15%igen Abnahme des Übertragungsrisikos des Corona Virus führen könnte, gefolgt von einer 10-15%igen Zunahme in der kälteren Jahreszeit.

Klimatische Faktoren erklären somit nur einen relativ kleinen Teil der beobachteten Unterschiede in der Entwicklung der Epidemie in verschiedenen Regionen der Welt. Insbesondere sind die Klimaeffekte viel geringer als die Wirkung der Massnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit (Distanzhalten, Handhygiene; und Testen, Rückverfolgung, Isolierung und Quarantäne).

Die Task Force empfiehlt dringend, die Massnahmen zur Eindämmung der Übertragung von Covid-19 über den Sommer aufrecht zu halten sodass die Zahl der Neuerkrankungen bis zum Herbst und Winter niedrig gehalten werden kann.

Date of request: 5/2020
Date of response: 26/5/2020

In response to request from: Krisenstab, FOPH

Comment on planned updates: As soon as a significant amount of new evidence becomes available.

Expert groups and individuals involved: (Carole Dupont, Stefanie Hossmann, Matthias Egger), PH group (Antoine Flahault, Marcel Tanner), Infection Prevetion and Control (Sarah Tschudin-Sutter)

Contact persons: Matthias Egger

Da die Swiss National COVID-19 Science Task Force per 31. März 2022 aufgelöst wurde, werden künftig keine weiteren epidemiologischen Lagebeurteilungen, wissenschaftlichen Updates oder Policy Briefs publiziert. Alle bisherigen Publikationen, Informationen und Seiten der Science Task Force stehen weiterhin auf dieser Website zur Verfügung.